Gleichschaltung (1933 - 1935)

Profilierung (1936 - 1339)

Kriegseinsatz (1940 - 1945)

Der Rektor fordert die Befreiung des Leiters des landwirtschaftlichen Forschungsinstituts vom Kriegsdienst

Obwohl ein Antrag auf UK-Stellung (Unabkömmlichstellung) für Naundorf eingereicht wurde – UK-Stellungen waren nötig, um Mitarbeiter wegen „kriegswichtiger Forschungen“ am Institut zu halten –  musste er am 30. September 1943 in den Fronteinsatz. Dies führte zur  Stilllegung aller Arbeiten am Institut, da keine Ersatzkraft bereitgestellt werden konnte. Damit konnten wichtige Forschungsaufträge, wie z. B. die am Landwirtschaftlichen Institut geleisteten Arbeiten zu „Anbauversuchen von Ölpflanzen“, nicht fortgeführt werden. Das Deutsche Reich war bei der Versorgung mit Fetten und Ölen vom Import abhängig. Die sogenannte „Fett- und Eiweißlücke“ bestand schon zu Friedenszeiten und konnte auch während des 2. Weltkrieges durch Ausbeutung von Ressourcen in den eroberten Gebieten zu keinem Zeitpunkt geschlossen werden. Mit der militärischen Lage an der Ostfront und der Niederlage vor Moskau musste die Fettration für die Zivilbevölkerung sogar von 1053 g (1941) auf 825 g (1942) reduziert werden, was zu gesundheitlichen Problemen innerhalb der Bevölkerung führte. Diese Folgen der Mangelversorgung führten dazu, dass die Rationen im Laufe des Jahres 1943 wieder erhöht wurden –  auf Kosten der Versorgung für  Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Die Sicherstellung der zivilen Versorgung galt als „kriegswichtig“ und ermöglichte die Befreiung Naundorfs vom Fronteinsatz, so dass er seine Arbeiten ab 1944 wieder aufnehmen konnte.