Gleichschaltung (1933 - 1935)

Profilierung (1936 - 1339)

Kriegseinsatz (1940 - 1945)

Die Literaturbestände der Instituts- und Seminarbibliotheken sind im Hinblick auf „schädliche und unerwünschte Druckschriften“ zu säubern

Bereits im September 1934 und im April 1935 hatte der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die sogenannte „Sekretierung“ von Schrifttum, welches durch die Reichsschrifttumskammer als unerwünscht und gefährlich eingestuft worden war, an den Universitätsbibliotheken verfügt. Die betroffene Literatur sollte gesondert aufgestellt und der Zugang stark eingeschränkt werden. In den Katalogen sollte sie mit Sperrvermerken versehen sein. Die Kennzeichnung unerwünschter Druckschriften erfolgte in den Einrichtungen auf unterschiedliche Weise. In der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts wurden zum Beispiel an sämtlichen Werken jüdischer Autoren Davidsterne angebracht. Kontrollen hatten indes ergeben, daß insbesondere in den Fachbibliotheken und Seminarapparaten die „Sekretierung“ von marxistischer Literatur nicht konsequent erfolgt war. Fortan sollte die Kennzeichnung dieser Literatur auch dort durchgeführt werden.

Im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ hatten am 10. Mai 1933 in vielen deutschen Universitätsstädten Bücherverbrennungen stattgefunden. Sie stellten letztlich auch das Signal zur „Säuberung“ der öffentlichen Bibliotheken dar.

Auch wenn die Universitätsbibliotheken während der NS-Zeit geringeren Restriktionen unterworfen waren als die übrigen öffentlichen Bibliotheken,  erfolgten auch hier Eingriffe in den Bestandsaufbau. Anhand einer „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, die seit 1935 regelmäßig von der Reichsschrifttumskammer herausgegeben wurde, hatte die „Sekretierung“ zu erfolgen. Sie betraf sowohl die Literatur des „Marxismus, Kommunismus und Bolschewismus“ als auch die Werke von Emigranten, „Asphaltliteraten“, Pazifisten, jüdischen Autoren und vielen anderen.