1941 war es tschechischen Studenten wieder erlaubt worden, an ausgewählten deutschen Universitäten – darunter Greifswald - zu studieren. Für ihr Studium mussten Sie ein striktes Auswahlverfahren seitens der Reichsstudentenführung und des Reichsprotektors von Böhmen und Mähren durchlaufen. Nachdem sich 1941 weitaus weniger Studenten für einen Studienplatz im “Altreich” beworben hatten, wurden die rassisch und politisch motivierten Auswahlkriterien erheblich gelockert. In Greifswald studierten die tschechischen Studenten fast ausschließlich Medizin, die große Mehrheit von ihnen war männlich. Die “Protektoratsstudenten” erhielten gesonderte Matrikel mit dem Buchstaben “N”, galten als “Angehörige nationaler Minderheiten” und standen unter ständiger Beobachtung seitens der Universitätsverwaltung. Diese hatte jährlich über die Studierenden Bericht zu erstatten. So hieß es in einem Gutachten des Dekans der medizinischen Fakultät von 1943, dass die tschechischen Studenten “in ihren Leistungen durchschnittlich besser als die deutschen Studenten” seien.
Chronik
Die “Chronik” bietet die Möglichkeit, anhand authentischer Quellen (v.a. Archivalien) einzelne Aspekte der Geschichte der Universität Greifswald im Nationalsozialismus zu erkunden und zu vertiefen. Die Quellen gestatten ihrem Leser nicht nur einen spannenden und wichtigen Einblick in einzelne Zeitereignisse sondern auch in deren Auswirkungen auf den Hochschulalltag. Sie sind eingebettet in einführende Erläuterungen, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die “Chronik” wird ständig erweitert und ergänzt. Hier werden auch regelmäßig neue Quellenfunde aus der Projektarbeit veröffentlicht.