Gleichschaltung (1933 - 1935)

Profilierung (1936 - 1339)

Kriegseinsatz (1940 - 1945)

NSDAP-Mitglieder und Studenten fordern die Beurlaubung "nichtarischer" Assistenten

Schon sechs Tage vor Erlass des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums forderten NSDAP-Mitglieder und Vertreter der Studentenschaft die Beurlaubung von Mitarbeitern der Universität Greifswald. Ihre Forderungen betrafen vor allem Mitarbeiter jüdischen Glaubens oder fehlender „Deutschstämmigkeit“. Betroffen war davon auch der Assistentsarzt ungarischer Herkunft und „Halbjude“ Dr. Julius Zádor. Ihm wurde bereits 1929 die Habilitation aufgrund seiner Abstammung verwehrt. Bis 1933 kämpfte Zádor für die Anerkennung seines Habilitationsgesuches. Dabei wurde er durch Prof. Edmund Forster, Dekan der Medizinischen Fakultät, unterstützt. Forster selbst wurde jedoch kurze Zeit später von Studenten und Kollegen an der Fakultät denunziert und in den Selbstmord getrieben. Nachdem die Entlassungsforderung der NSDAP am 1. April 1933 öffentlich geworden war, bat Zádor noch am gleichen Tag um seine Entlassung und vorzeitige Beurlaubung, die ihm auch sofort gewährt wurde. Weitere Forderungen der NSDAP nach Entlassungen oder Beurlaubungen von Mitarbeitern der Medizin, unter anderem die von Schwester Luise Fürstenberg und Prof. Alfred Lublin, konnte vorläufig noch durch den Direktor der Medizinischen Klinik, Gerhard Katsch, zurückgewiesen werden.