Organisation der Dozentenschaft und der NS-Dozentenbund

Die 1933 gebildeten Dozentenschaften waren ein neues Element der nationalsozialistischen Hochschulpolitik. In Greifswald wurde diese Nichtordinarienvertretung bis 1935 von dem Slawisten Hermann Brüske dominiert. Brüske denunzierte mehrere Universitätsangehörige, deren Karriere dadurch beendet oder behindert wurde. Die folgende Zusammenlegung der Kompetenzen von Dozentenschaft und dem Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund führte zu einer Bürokratisierung. In der Dozentenschaft wurden Ämter gebildet, etwa für Personal und Schulung. Außerdem wurden zuverlässige Nationalsozialisten als Referenten für die einzelnen Fakultäten eingesetzt. Ihre Wirksamkeit entfaltete die Dozentenschaft vor allem durch politische Beurteilungen, die anlässlich von Berufungen, aber auch bei der Bewilligung von Dienstreisen eingeholt wurden. Die Initiative in den Berufungsverfahren verlagerte sich jetzt wieder zu den Fakultäten. Der NSD-Dozentenbund nahm jedoch eine Kontrollfunktion wahr. Um diese wirksam durchzusetzen, übernahm Rektor Reschke nach seinem Ausscheiden 1938 auf Wunsch der NSDAP-Gauleitung das Amt des Gaudozentenführers. Nach Reschkes Tod wurde Rektor Engel Gaudozentenführer. Die örtliche Dozentenschaft wurde vom Leiter der Frauenklinik Günther K. F. Schultze geführt.