Hermann Brüske
* 5. Februar 1883 Stettin
† 22. April 1951 Greifswald
Vater: Oberpostsekretär
Konfession: evangelisch
Die Reifeprüfung legte Brüske 1901 am Gymnasium Stettin ab. Ab 1902 studierte er an der TH Dresden, Leipzig, Edinburgh und wieder Leipzig. 1909 wurde er Hilfskraft am Russischen und Bulgarischen Institut der Universität Leipzig. Gleichzeitig arbeitete er als Lehrer. 1915 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zur Feldartillerie und wurde verwundet (Verlust eines Auges, Schädelverletzung). Ab 1917 arbeitete er als Militärdolmetscher u. a. bei verschiedenen Dienststellen in der Ukraine. Im Januar 1919 wurde Brüske als Gefreiter entlassen. 1920 wurde er mit einer Dissertation über die russischen und polnischen Elemente des Rumänischen zum Dr. phil. promoviert. 1921 legte er die wissenschaftliche Staatsprüfung, 1923 die pädagogische Staatsprüfung ab. Seit 1922 war er Studienreferent und Lektor für Russisch an der Universität Greifswald, 1923 wurde er zum Assessor und 1930 zum Studienrat befördert. Seit 1931 trat Brüske als Nationalsozialist öffentlich auf, 1933 wurde er mit der Führung der Dozentenschaft beauftragt, die ihm jedoch bald entzogen wurde. Im November 1933 folgte die Ernennung zum Honorarprofessor und Brüske erhielt eine Lehrauftragsvergütung. 1934 wurde das Slawische Institut gegründet, dessen Leitung Brüske übernahm. Wegen ungerechtfertigter Denunziationen und Beleidigung wurde ihm 1935 die Kündigung ausgesprochen. Er lehrte jedoch weiter als Honorarprofessor, unterbrochen durch häufige Klinikaufenthalte. Im Herbst 1940 war er mit der Neuordnung einer Bibliothek bzw. mit der Zusammenlegung mehrerer Büchereien am Institut für Deutsche Ostarbeit in Krakau beauftragt. 1944 erhielt er einen Lehrauftrag am Institut der Deutschen Arbeitsfront in Radawnitz, kehrte jedoch bald nach Greifswald zurück, wo er seine letzten Lebensjahre als Invalide bei der Familie verbrachte.
O.: 1921 bis Juli 1930 DVP; 1927 geheimes Mitglied der NSDAP, 1931 öffentlich eingetreten (Aufnahme 1932 Nr. 1 159 618), Januar 1932 Führer der NSDAP-Sektion Universität, Kreisschulungsleiter, ab März 1933 Vorsteher des Bürgerschaftlichen Collegiums, ab Dezember 1933 Führer der Dozentenschaft, 1935 Verlust aller Parteiämter; 1932 SA, Sept. 1933 Schulungsleiter beim SA-Standartenführer im Kreis II und in der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation; im Juli 1933 wegen Überlastung von der SA beurlaubt.
Qu.: UAG PA 23 Brüske, UNK Patientenakte 305; BA Berlin R 4901/13260 Karteikarte Brüske, Mitgliedskarte Ortskartei.