Edmund Forster

Quelle: Archiv

* 3. September 1878 München 
† 11. September 1933 Greifswald
Vater: Universitätsprofessor
Konfession: evangelisch

Vorschule und Gymnasium besuchte Forster in Amsterdam. Ab 1896 studierte er Medizin in Straßburg und München. Zugleich absolvierte er militärische Übungen und wurde zum Marinearzt ernannt. 1901 wurde Forster zum Dr. med. promoviert. Danach arbeitete er 1902/03 am Pathologischen Institut in Genf und ab 1904 an der Universitätsnervenklinik Halle. 1905 erhielt er eine Assistentenstelle an der Nervenklinik der Charité in Berlin, wo er sich 1909 habilitierte und später zum Oberarzt befördert wurde. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Forster zunächst als Lazarettarzt in Kiel, ab 1915 bis September 1918 war er Oberarzt der Nervenabteilung des Heeres-Kriegslazaretts II, das in Belgien stationiert war. 1916 wurde er zum ordentlichen Professor an der flämischen Universität Gent ernannt. Hier lehrte er Histologie, seine wissenschaftliche Tätigkeit erstreckte sich aber auf das gesamte Gebiet der Neurologie. Forster spezialisierte sich auf die neurologischen und psychologischen Folgen von Hirnverletzten. 1925 wurde er zum ordentlichen Professor der Universität Greifswald berufen, zugleich war er Direktor der Psychiatrischen Klinik. Als Marineoberarzt trat er 1926 auch in den Wissenschaftlichen Senat für das Heeressanitätswesen ein und war Mitglied des Preußischen Landesgesundheitsrates. Diese Mitgliedschaft wurde am 22. Juli 1933 erneuert. Nach Denunziationen wurde Forster am 31. August 1933 von seinem Amt als Hochschullehrer beurlaubt und verlor damit auch alle Ehrenämter. Wenige Tage später tötete sich Forster selbst.

Pariser Exilantenkreise konstruierten eine Version von Forsters Selbsttötung, die mit einer angeblichen Behandlung Adolf Hitlers in Zusammenhang stand. Forster hat Hitler jedoch nicht behandelt.

O.: Marine-Verein
Qu.: UAG PA 486 Forster; Armbruster, Jan: Edmund Robert Forster (1878–1933). Lebensweg und Werk eines deutschen Neuropsychiaters, Husum 2005; Eberle, Henrik: Hitlers Weltkriege. Wie der Gefreite zum Feldherrn wurde, Hamburg 2014, S. 45 f.