Fritz Brauch
* 2. Februar 1904 Lahr (Baden)
† 4. Oktober 1972 Bochum
Vater: Arzt
Konfession: evangelisch
Brauch absolvierte das humanistische Gymnasium in Lahr, wo er 1922 die Reifeprüfung ablegte. Er studierte Medizin an den Universitäten Freiburg, München und Wien. Das praktische Jahr verbrachte er an den Leipziger Universitätskliniken. Mit einer Dissertation über „Das Carcinom des Ohres“ wurde er 1927 an der Universität Freiburg promoviert und erhielt 1928 die Approbation. Nach kurzer Assistentenzeit in Karlsruhe trat er 1929 eine Stelle als Assistenzarzt in der Medizinischen Universitätsklinik Greifswald an. Von 1932 bis 1934 forschte er als Stipendiat der Notgemeinschaft am Physiologischen Institut der Universität Göttingen zur Rolle der Nebenniere im System der Kreislaufregulation, bearbeitete aber dort seit 1933 auch einen Forschungsauftrag der Luftwaffe. 1934 kehrte er als planmäßiger Assistent an die Medizinische Universitätsklinik Greifswald zurück, wo er experimentelle Arbeiten zur Peristaltik der Verdauungsorgane durchführte. Die Habilitationsschrift „Über den Gleichstromwiderstand der menschlichen Haut“ legte er 1935 vor. Noch im selben Jahr wurde er zum Dozenten ernannt und erhielt einen Lehrauftrag für Luftfahrtmedizin. Zugleich arbeitete er als Leiter der Fliegeruntersuchungsstelle Greifswald und publizierte u. a. „Zur Bewertung elektrokardiografischer Befunde bei Fliegertauglichkeitsuntersuchungen“. Brauch wurde 1939 zur Luftwaffe eingezogen, blieb aber als Leiter der Fliegeruntersuchungsstelle in Greifswald und amtierte während der Abwesenheit Gerhardt Katschs als Klinikleiter. Im Sommer 1941 folgte die Versetzung zum Stab der Luftflotte 1, die an der Ostfront eingesetzt war (ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz I. Klasse, befördert zum Oberarzt). Ende 1944 kehrte Brauch nach Greifswald zurück, verließ die Stadt aber im Frühjahr 1945. 1953 wurde er zum Chefarzt der Inneren Abteilung der Augusta-Krankenanstalt in Bochum ernannt.
O.: Juli 1933 bis 1935 SA, überführt in DLV bzw. NS-Flieger-Korps (Obersturmführer), NS-Ärztebund, NSD-Dozentenbund, 1937 NSDAP (Nr. 5636861)
Qu.: UAG PA 457 Brauch; BA Berlin R 4901/13259 Karteikarte Brauch; Dissertation; Kürschner; Auskunft des Standesamts Lahr.