Fritz Curschmann

Quelle: Archiv

* 17. März 1874 Berlin 
† 5. Februar 1946 Greifswald
Vater: Arzt, Ordentlicher Universitätsprofessor
Konfession: evangelisch

Nach dem Abitur an der Nicolaischule in Leipzig studierte Curschmann Geschichte in Freiburg und Leipzig. 1898/99 leistete er Wehrdienst als Einjährig Freiwilliger. Mit einer Studie über Hungersnöte im Mittelalter (vom 8. bis 13. Jahrhundert) wurde er an der Universität Leipzig 1899 zum Dr. phil. promoviert. Seine Studien setzte er in Berlin fort und habilitierte sich 1905 an der Universität Greifswald. Hier erhielt er 1909 den Professorentitel. Curschmann konzentrierte sich auf Forschungen zur Historischen Geographie z. B. die Ortsnamen im nordostdeutschen Kolonialgebiet. Wegen seiner intimen Kenntnis alter Karten erhielt er 1912 einen Lehrauftrag für Historische Hilfswissenschaften. Während des Ersten Weltkriegs kommandierte Curschmann von 1914 bis 1917 eine Artillerieabteilung, die zuerst an der West-, später an der Ostfront eingesetzt wurde (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Ritterkreuz I. Klasse des Sächsischen Albrechtsordens). Danach war er zu den Armeeoberkommandos im Osten abgeordnet und unternahm mehrere Dienstreisen nach Russland. An der neugebildeten Universität Dorpat erhielt Curschmann 1918 eine Professur für Geschichte. Estland bot ihm 1919 die Übernahme an die, nun estnische, Universität Tartu an, was Curschmann jedoch ablehnte. Zur Kompensation erhielt er noch 1919 eine beamtete außerordentliche Professur an der Universität Greifswald und wurde 1928 zum ordentlichen Professor befördert. Curschmanns Interesse galt der deutschen Kolonisation des Ostraums, die er zunächst in Urkunden und später anhand von historischen Karten greifbar machte. Die Arbeit am Historischen Atlas für Pommern wurde jedoch nur bis 1935 gefördert, weil Curschmann als sogenannter Vierteljude galt. 1936 folgte die Entfernung aus dem Prüfungsamt. Da sich die Philosophische Fakultät für Curschmann einsetzte, konnte er bis zur Entpflichtung mit 65 Jahren weiterhin Vorlesungen, vor allem zu den historischen Hilfswissenschaften, halten.

O.: seit ca. 1906 Mitglied der konservativen Partei, Seit 1918/19 DNVP bis zur Auflösung 1933; Verein ehemaliger Artilleristen in Greifswald; Deutscher Offiziersbund
Qu.: UAG PA 274 Curschmann; BA Berlin R 4901/13260 Karteikarte Curschmann.