Martin Gülzow

Quelle: Archiv

* 10. Mai 1910 Kemnitz bei Greifswald 
† 5. Oktober 1976 Rostock
Vater: Pfarrer
Konfession: evangelisch

Die Reifeprüfung legte Gülzow zu Ostern 1929 am Humanistischen Gymnasium Greifswald ab und studierte danach Medizin an den Universitäten Greifswald und Wien. Das praktische Jahr leistete er an den Universitätskliniken Greifswald ab. 1935 erhielt er die Approbation und wurde mit einer Dissertation „Zur Röntgenbestrahlung des Morbus Basedow und der Thyreotoxikosen“ zum Dr. med. promoviert. Zunächst war er Volontärassistent, 1936 erhielt er eine außerplanmäßige Assistentenstelle an der Medizinischen Klinik. 1939 wurde er dort planmäßiger Assistent. Hier arbeitete Gülzow an mehreren Studien zu Erkrankungen der Pankreas und des Magens mit.
Seit 1936 absolvierte Gülzow militärische Übungen und nahm 1939 als Unterarzt am Polenfeldzug teil (ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern). Ab Dezember 1939 war er als Vertreter des Direktors der Medizinischen Klinik Gerhardt Katsch unabkömmlich gestellt. 1941 habilitierte er sich mit der Studie „Die Blutdiastase“ und wurde 1942 zum Dozenten für Innere Medizin und Röntgenologie an der Universität Greifswald ernannt. Im Auftrag Katschs führte er 1942 sogenannte Auffütterungsversuche an russischen Kriegsgefangenen in der Medizinischen Klinik durch, bei denen die Rettung der Mehrzahl der Patienten gelang. 1944 steckte sich Gülzow mit Tuberkulose an und verbrachte mehrere Monate zur Kur in St. Blasien. 1945 wurde Gülzow als ehemaliger Nationalsozialist entlassen, erhielt jedoch einen Forschungsauftrag zum Thema Unterernährung. Die ihm angetragene Leitung des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt lehnte er 1948 ab. Um ihn in Greifswald zu halten, erhielt er 1949 eine Professur mit Lehrauftrag für Pathologische Physiologie an der Universität Greifswald und wurde 1950 zugleich Chefarzt der Inneren Abteilung, ab 1954 auch Ärztlicher Direktor des Krankenhauses „Am Sund“ in Stralsund. Nach Berlin wechselte Gülzow 1956, wo er eine Professur mit Lehrstuhl für das Fach Berufskrankheiten an der Akademie für Sozialhygiene Berlin-Lichtenberg übernahm. Im Jahr darauf wurde er zum Professor mit Lehrstuhl für Innere Medizin an der Universität Rostock berufen und zum Direktor der Medizinischen Klinik ernannt. Er trat 1973 krankheitshalber in den Ruhestand. Gülzow war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien und Fachgesellschaften und wurde vielfach ausgezeichnet.

O.: 1933 Eintritt in die SA, Sturmbannarzt, 1937 NSDAP, SA, NSD-Dozentenbund, NSD-Ärztebund, NS-Altherrenbund (Kassenverwalter), VDA, Reichskolonialbund; nach 1945 FDGB
Qu.: UAG PA 490 Gülzow; BA Berlin R 4901/13264;  Kürschner; Catalogus Professorum Rostochiensium.