Adolf Busemann

* 15. Mai 1885 Emden 
† 5. Juni 1967 Marburg
Vater: Oberlehrer
Konfession: evangelisch, ab 1946 katholisch

Busemann besuchte das Gymnasium in Northeim und legte 1906 die Reifeprüfung ab. Er studierte ab 1906 Psychologie, Theologie und Philologie in Göttingen. Nach der Prüfung für das höhere Lehramt arbeitete er als Lehrer in Essen, Frankenberg und Bederkesa. 1917/18 leistete er Kriegsdienst im Landsturm. Seit 1922 arbeitete er zunächst als Oberlehrer, dann als Seminarstudienrat in Einbeck und wurde nach der Auflösung des Lehrerseminars in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nachdem er 1924 in Göttingen promoviert worden war, siedelte er 1925 nach Greifswald über, wo er sich 1926 für Psychologie und Experimentelle Pädagogik habilitierte. Ab 1928 unterrichtete er als Professor an den Pädagogischen Akademien in Rostock, Breslau und Kiel. Nach der Schließung der Pädagogischen Akademie in Kiel kehrte er an die Universität Greifswald zurück, wo er beachtliche Lehrerfolge verzeichnen konnte. 1934 wurde er in das Amt eines Volksschullehrers versetzt. Da ihm die Rückkehr an die Universität trotz der Unterstützung der Philosophischen Fakultät nicht gelang, gab Busemann die Venia legendi 1935 zurück. Aus gesundheitlichen Gründen gab er auch die Volksschullehrerstelle auf und zog nach Marburg um. Dort arbeitete er als Personalgutachter beim Heer. Ab 1942 war er als Psychologe am Hirnverletztenlazarett in Marburg tätig. Vom Wintersemester 1946/47 an lehrte er Psychologie an der Universität Marburg, wo er einen Lehrgang zur Ausbildung von Sonderschullehrern aufbaute. Busemann gilt als Pionier der Psychologie von Kindern und Jugendlichen, unter anderem entwickelte er Methoden zur Analyse des Spracherwerbs, die noch heute in der quantitativen Linguistik angewendet werden.

O.: 1919 bis 1922 DDP, 1923 und 1931 SPD, „betätigt“ habe sich Busemann, nach eigener Angabe jedoch nur bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919
Qu: UAG PA 860 Busemann, K 890; S. 124; BA Berlin R 4901/13260 Karteikarte Busemann; Welker, Lexikon Hochschullehrer, S 34 f.