Albrecht Forstmann

* 26. August 1891 Werden a. d. Ruhr 
† 4. Februar 1957 Berlin (Ost)
Vater: Tuchfabrikant
Konfession: evangelisch

Forstmann besuchte das Realgymnasium in Essen, das Pädagogium in Waren (Müritz) und die Oberrealschule in Gummersbach. Später arbeitete er in einer Tuchfabrik und absolvierte die Webeschule in Vaals (Niederlande). Danach begann er eine kaufmännische Ausbildung in der Norddeutschen Bank Hamburg und legte anschließend die Abiturprüfung in Berlin ab. Wegen einer Erkrankung wurde er 1914 als Kriegsfreiwilliger nicht berücksichtigt. Er leistete ab 1917 Kriegsdienst, absolvierte einen Offizierskurs und wurde bei der Feldeisenbahn eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Forstmann Volkswirtschaft an der Handelshochschule Köln und der Universität Bonn. Er arbeitete im Gerlingkonzern Köln und Berlin, zuletzt als Leiter der Transportabteilung. Mehrere Jahre arbeitete Forstmann als freiberuflicher Erfinder und entwickelte Elektronenröhren und Niederfrequenzverstärker. Außerdem konstruierte er einen Tonabnehmer und Geräte für Schallplattenaufnahmen. Seit 1931 engagierte er sich für die NSDAP und wurde im März 1933 vom Propagandaministerium mit der Neuorganisation des Kurzwellensende- und Empfangsdienstes beauftragt. 1933 veröffentlichte er die Schrift „Wege zu nationalsozialistischer Geld-, Kredit- und Währungspolitik“. Ab Herbst studierte Forstmann Volkswirtschaft in Greifswald und wurde 1935 mit der Dissertation „Der Kampf um den internationalen Handel“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Im Januar 1936 stellte die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät den Antrag, Forstmann zu habilitieren, ihm jedoch die Vorlage einer Habilitationsschrift zu erlassen. Nach einer negativ verlaufenen Lehrprobe an der Universität Kiel wurde die Ernennung zum Dozenten vom Wissenschaftsministerium zunächst nicht ausgesprochen, aber die Lehrtätigkeit unter Aufsicht in Greifswald genehmigt. Wegen verfänglicher politischer Äußerungen wurde Forstmann verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht. Durch eine Amnestie kam er 1939 frei und arbeitete danach in einem Baustoffwerk. Im Januar 1946 wurde Forstmann zum Professor mit Lehrauftrag an der Humboldt-Universität Berlin ernannt, nach Denunziationen jedoch 1947 von der Lehre entbunden und 1948 entlassen. Forstmann lebte in Ostberlin als freier Schriftsteller. Eine einführende Darstellung über „Geld und Kredit“ erschien 1952 in Göttingen. 1955 veröffentlichte er ein umfangreiches Werk zur Geld- und Währungspolitik („Volkswirtschaftliche Theorie des Geldes“, 2 Bde.).

O.: 1932 Eintritt in die NSDAP (Nr. 1096341), Mitarbeiter im Wirtschaftspolitischen Amt der NSDAP, 1938 ausgeschlossen; 1945 SPD
Qu.: UAG PA 2601 Forstmann, K Nr. 886, Bl. 190; UAB PA nach 1945 Forstmann, Albrecht; Auskunft Stadtarchiv Essen.