Günther Karl Friedrich Schultze

* 24. August 1896 Heringsdorf (Pommern) 
† 1. Mai 1945 Greifswald (Selbsttötung)
Vater: Fabrikant
Konfession: evangelisch

Da Schultzes Vater früh verstarb, lag seine Erziehung in den Händen seiner Mutter. Auf dem Gymnasium wurde sein Interesse für Chemie geweckt, weshalb er sich zum Studium der Medizin entschloss. Nach der Reifeprüfung trat er 1913 in ein  Dragonerregiment ein und wurde militärisch ausgebildet. Mit Kriegsausbruch wurde er zunächst im Osten, später im Westen eingesetzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse). Mit dem Medizinstudium begann Schultze erst im Januar 1919, unterbrochen durch den Dienst im Freikorps „Brigade Ehrhardt“, mit der er an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik teilnahm. Das erste medizinische Examen bestand Schultze in Heidelberg 1922 mit der Note „sehr gut“ und erhielt noch im selben Jahr die Approbation als Arzt. Mit einer biochemischen Dissertation über den Nachweis von Hormonen  Blut und Urin wurde er 1923 zum Dr. med. promoviert. Seit Februar 1923 volontierte er an der Universitätsfrauenklinik Berlin, ab November war er dort außerplanmäßiger und ab 1926 planmäßiger Assistent. Mit der Studie „Die Bewegungen der nicht schwangeren menschlichen Gebärmutter im Röntgenbild“ wurde Schultze 1930 habilitiert. Die Probevorlesung hielt er über „Die Sterilität im Röntgenbild“. Schultze befasste sich an der Charité vor allem mit der Radiumstrahlenbehandlung bei Uteruskrebs und bei Blutungen der Geschlechtsorgane. 1935 erhielt er den Professorentitel. Militärische Übungen absolvierte er ab 1936 und wurde 1937 zum Oberarzt der Reserve befördert. Im selben Jahr erhielt Schultze den Status und das Gehalt eines planmäßigen außerordentlichen Professors. Ein Jahr später wurde er zum ordentlichen Professor für Frauenheilkunde an der Universität Greifswald und zugleich zum Leiter der Hebammenlehranstalt Greifswald ernannt. Schultze forschte vor allem zu den Auswirkungen von Hormonen auf Sterilität und Fruchtbarkeit der Frau.  Schultze und seine Frau töteten sich mit Morphiuminjektionen nach dem Beginn der Massenvergewaltigungen durch sowjetische Soldaten in Greifswald.

O.: Am 1. April 1933 Eintritt in die NSDAP (Nr. 3 007 691), 1933 Wiedereintritt in die Brigade Ehrhardt, am 10.3. 1934 Übertritt in die SS (Nr. 235 448), Dienstgrad: 1936 Untersturmführer, Obmann des NSD-Dozentenbundes an der Universität Berlin, 1938 Obersturmführer und Hauptsturmführer, 1938 Brigadeführer, Führer der Sanitätsabteilung Ost, dann der Sanitätsabteilung im SS-Hauptamt, 1939 zum Referenten des NSD-Dozentenbundes der Medizinischen Fakultät ernannt.
Qu.: UAG PA 582 Schultze; UAB PA Schultze, Günther K. F.; BA Berlin SSO PA Schultze; R 4901/13276 Karteikarte Schultze.