Karl W. Schmidt

Quelle: Archiv

*7. Dezember 1873 Bremervörde 
† 23. März 1951 Göttingen
Vater: Gendarmerieleutnant
Konfession: evangelisch-lutherisch

Volksschule und Gymnasium absolvierte Schmidt in Göttingen. Nach dem Abitur leistete er 1892/93 Militärdienst als Einjährig Freiwilliger. Er studierte Alte Philologie, Theologie und Kunstgeschichte in Göttingen. 1898 arbeitete er als Lehrer für Alte Sprachen am Lyceum Hannover, danach an mehreren Gymnasien in Westfalen. Nach der Absolvierung von Reserveübungen wurde er 1900 zum Leutnant, 1909 zum Oberleutnant befördert. Ab 1912 war er Direktor des Stadtgymnasiums Halle (Saale). Mit dem Kriegsausbruch wurde er 1914 eingezogen (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, befördert zum Hauptmann). Nach einer schweren Verwundung und der Genesung wurde er seit 1916 im Ersatzbataillon Halle eingesetzt. 1919 gründete Schmidt in Halle die Einwohnerwehr und führte sie in den mitteldeutschen Kämpfen 1919/20. Danach wechselte er als Oberstudienrat an das Domgymnasium Magdeburg, wurde jedoch schon 1922 zum Rektor der Landesschule Pforta ernannt. Die Philosophische Fakultät Greifswald bot Schmidt, der mehr als einhundert kleinere Mitteilungen zur griechischen Philologie veröffentlicht hatte, einen Lehrauftrag an. Schmidt ließ sich daher nach Greifswald versetzen und trat 1928 die Stelle des Direktors am Gymnasium Greifswald an. Die wissenschaftliche Anerkennung wurde Schmidt nicht versagt, 1923 ernannte ihn die Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften zu Erfurt zu ihrem Mitglied, 1924 erhielt er den Dr. h. c. der Universität Halle, die Universität Greifswald ernannte ihn 1932 zum Honorarprofessor für Papyrologie.
Da das Greifswalder Gymnasium den örtlichen Nationalsozialisten als „Hort der Reaktion“ galt, wurde Schmidt 1935 an ein Realgymnasium in Pasewalk versetzt. Da eine Beschwerde erfolglos blieb, bat Schmidt 1936 aus gesundheitlichen Gründen um die Versetzung in Ruhestand. Er zog nach Göttingen um und arbeitete weiter an einem griechischen Wörterbuch, dessen Lemmata nach den Endsilben geordnet waren.

O.: Bis 1918 Nationalliberale Partei, danach DNVP, ab 1931 bis zur Auflösung Kreisvorsitzender Stadt- und Landkreis Greifswald, bis 1934 Angehöriger des Bürgerschaftlichen Kollegiums Greifswald; Reichsbund deutscher Offiziere; Kyffhäuserbund; 1929 Aufnahme in die Freimaurerloge Karl zu den drei Greifen, von 1933 bis zur Auflösung 2. Logenmeister
Qu.: UAG PA 1914 Schmidt; Welker, Lexikon Greifswalder Hochschullehrer, S. 204.