Hans Traub

* 25. Januar 1901 Schwäbisch Hall 
† 18. Dezember 1943 Berlin
Vater: Pfarrer, Politiker, Verleger
Konfession: protestantisch

Der Sohn des zunächst liberal, dann nationalkonservativen Politikers Gottfried Traub besuchte die Volksschule und das humanistische Gymnasium in Dortmund. Ab 1917 leistete er freiwillig Arbeitseinsatz und zog sich dort eine Verletzung zu, durch die er für den Militärdienst untauglich wurde. In den Jahren 1919/20 gehörte er Freikorpsverbänden an. Er studierte in Marburg und München vor allem Geschichte und wurde 1925 mit einer Dissertation über die Augsburger Abendzeitung in der Revolution von 1848 zum Dr. phil. promoviert. Danach volontierte er in Königsberg und in Berlin u. a. beim Scherl-Verlag. 1926 erhielt er eine Assistentenstelle am Deutschen Institut für Zeitungskunde, die ihn zugleich zur Lehre an der Berliner Universität verpflichtete. Später wurde er zum Abteilungsleiter befördert. 1932 habilitierte er sich an der Universität Greifswald für das Fach Zeitungswissenschaft. Als sogenannter Achteljude verlor er die Lehrberechtigung 1937. Im Auftrag der Universum Film AG (UfA) begann Traub ab 1933 ein Lehrinstitut für Filmkunde aufzubauen, das jedoch nicht den von ihm angestrebten wissenschaftlichen Charakter hatte. Stattdessen widmete sich die Lehrschau der UfA eher praktischen Belangen. Auch aus dem Institut für Zeitungswissenschaften verdrängt, betätigte sich Traub, der als Pionier der Filmwissenschaft gilt, fortan als Schriftsteller im Dienst der UfA („Die UfA. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Filmschaffens“, 1943). Das von ihm 1943 fertiggestellte Wörterbuch des Films verbrannte bei einem Bombenangriff in der Druckerei. Traub starb an einer Sepsis, die als Spätfolge seiner Verwundung im Ersten Weltkrieg auftrat.

O.: Freikorps Lichtschlag, Teilnahme an den Kämpfen im Ruhrgebiet, dann bei den bayerischen Zeitfreiwilligen, Teilnehmer am Hitler-Putsch am 9. November 1923, nach eigener Aussage „von der Polizei verfolgt“; später in der Technischen Nothilfe als Kraftwagen- und Lokomotivführer; DAF, NSV
Qu.: UAG PA 2040 Traub, K Nr. 886, Bl. 182, K 718; BA Berlin R 4901/13278; Frank Biermann: Hans Traub (1901–1943), in: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien, Köln 1984, S. 47–78.