Paul Wels

Quelle: Archiv

* 2. Februar 1890 Binnenwalde (Ostpreußen) 
† 1. Juli 1963 Offenbach am Main
Vater: Förster
Konfession: evangelisch

Wels absolvierte nach dem Besuch des Realgymnasiums in Insterburg ein Studium der Medizin an der Universität Königsberg, unterbrochen durch den Dienst als Einjährig Freiwilliger. Das Staatsexamen legte er 1914 ab. Seit Beginn des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst in einem Feldlazarett (1915 ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). 1916 wurde er zum Assistenzarzt und im Jahr darauf zum Oberarzt befördert. Mit einer Dissertation über „Experimentelle Untersuchungen über den hemmenden Einfluss von Adrenalin auf die Nierentätigkeit“ wurde er 1917 an der Universität Kiel promoviert. 1919 volontierte er an der Universitätsklinik Kiel und erhielt noch im selben Jahr eine Assistentenstelle. Anschließend bildete er sich in Erlangen auf dem Gebiet der Röntgenologie und Bakteriologie weiter und wurde in Kiel zum Leiter der Röntgenabteilung befördert. Seine Habilitation für Innere Medizin erfolgte 1924 an der Universität  Kiel. Im Jahr darauf erhielt Wels eine Assistentenstelle am Pharmakologischen Institut der Universität Greifswald und wurde für das Fach Pharmakologie und experimentelle Therapie umhabilitiert. Hier forschte er zur Wirkung  der Röntgenstrahlung und entwickelte Bildgebungsverfahren mit Kontrastmitteln. 1928 erhielt Wels das Angebot einer Abteilungsleiterstelle am Berliner Institut für Strahlenforschung, entschied sich jedoch für eine ordentliche Professur für Pharmakologie an der Universität Greifswald. Hier forschte er vor allem zur Wirkung bestrahlter Substanzen. Außerdem untersuchte er die Heilung von Kampfstoffschädigungen, besonders von Lost (Senfgas). 1938 wurde Wels als Stabsarzt der Reserve für die Sanitätsinspektion im Wehrkreis II eingestuft. Im Juni 1940 wurde er als Oberstabsarzt reaktiviert und zur Lehrgruppe C der Militärärztlichen Akademie versetzt. Im November 1944 erhielt er die Beförderung zum Oberfeldarzt. Darüber hinaus nahm Wels jetzt die Funktion eines beratenden Pharmakologen im Wehrkreis II wahr. Sein Aufgabengebiet in Pommern betraf die Arzneimittelversorgung und die Beratung auf dem Gebiet der Kampfstoffabwehr. An der Militärärztlichen Akademie in Berlin untersuchte er als Mitglied der sogenannten Lehrgruppe C die Heilungsmöglichkeiten von Schädigungen durch chemische Kampfstoffe. Nach der Zerstörung der Labore der Militärärztlichen Akademie verlagerte er die Forschungen 1943 an die Universität Greifswald. Formal wurde Wels Ende 1945 oder Anfang 1946 entlassen, setzte seine Forschungen jedoch fort. 1948 wurde er erneut zum Professor mit Lehrstuhl berufen.

O.: Ab 1. November 1933 SA, Sturmmann im Reservesturm 1/49 überführt in den Sturm 14/212; NSLB, NS-Fliegerkorps, NSV, NSKOV; 1946 CDU
Qu.: UAG PA 2133 Wels, R 2269; K 889, Bl. 19; R 4901/13280; BA MA RW 59/2090 Karteikarte Wels; Welker, Lexikon Greifswalder Hochschullehrer, S. 342