Karl Ernst Stumpf

* 24. Februar 1909 Berlin 
† nicht ermittelt
Vater: Regierungsbaurat
Konfession: gottgläubig (früher evangelisch)

Nach dem Abitur (1927) studierte Stumpf Naturwissenschaften, insbesondere Chemie an der Universität Berlin. Ein Praktikum absolvierte er im metallurgisch-chemischen Labor der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN). 1931 legte er das Verbandsexamen als Diplomchemiker ab. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei und wenig später der SA. Im April 1932 wurde Stumpf bei einem kommunistischen Übergriff auf dem Weg zum Chemischen Institut schwer verletzt. 1933 wurde er mit der Dissertation „Über die Konstitution der komplexen Kupferverbindungen des Biurtes, Guanylharnstoffs, Biguanids und Trimetyl-dioxypropylammoniumhydroxids. Beitrag zur Kenntnis der komplexen Biuret-, Biguanid und Methylbiguanidverbindungen“ promoviert. Danach war er 1933/34 Mitarbeiter der Fachgruppe Luftschutz im Verband deutscher Chemiker. 1934 erhielt er eine Assistentenstelle am KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie Berlin, ab Oktober 1934 als Reichsangestellter des Heereswaffenamts (Wa Prüf 9). Von 1935 bis 1938 war er wissenschaftlicher Assistent im Heereswaffenamt. Sein Dienstort war das chemische Labor der Universität Greifswald als Assistent Janders. Hier war er ab 1939 Oberassistent und leitete die Abteilung für „Zweckforschung“. Stumpf absolvierte mehrere Wehrübungen und wurde 1939 zum Feldwebel und ROA befördert. Stumpfs Habilitationsschrift wurde 1938 dem Heereswaffenamt zur Begutachtung eingereicht. Das Wissenschaftsministerium sträubte sich jedoch prinzipiell gegen geheim gehaltene Habilitationsschriften, so dass Stumpf später eine Schrift über das gleichartige Verhalten einer Modellsubstanz einreichte. Stumpf wurde daher 1943 mit einer Studie über „Untersuchungen über den Bildungsmechanismus und die Eigenschaften von Kondensationsaerosolen, insbesondere am Beispiel der photochemischen Zersetzung von Eisenpentacarbonyldampf in Gegenwart von Sauerstoff und der dabei entstehenden Eisenoxydaerosole“ habilitiert und zum Dozenten ernannt. Im Handbuch der analytischen Chemie  verfasste Stumpf den Artikel über Beryllium und forschte auch danach über das bei der Kernspaltung als Moderator eingesetzte Element. Stumpf gilt seit 1945 als vermisst.

O.: 1931 Eintritt in die NSDAP (Mitglied Nr. 738813); 1932 SA, Obertruppführer, Übertritt in SS, Offizier
Qu.: UAG PA 265 Stumpf; Phil./MN Habil. Nr. 32; BA Berlin R 4901/13278; BA Berlin PK Stumpf; Sterbedatum beim Standesamt Berlin I nicht registriert; nicht im Kürschner 1950