Heinrich Schole

* 2. September 1886 Habbrügge (Oldenburg) 
† 1. Mai 1945 Greifswald
Vater: Hauptlehrer
Konfession: deutschgläubig, früher evangelisch

Schole besuchte die Volksschule in Driefel, dann das Lehrerseminar in Oldenburg. Nach der militärischen Ausbildung als Einjährig Freiwilliger war Schole von 1907 bis 1912 Volksschullehrer. Ein Studium des Englischen, Französischen und der Philosophie an den Universitäten Gießen und Kiel schloss sich an, zugleich bereitete sich Schole auf das Abitur vor. Nach dem Abitur (1913) studierte der nach einem Unfall dauernd wehrdienstunfähige Schole Germanistik, Anglistik, Philosophie, Mathematik und Physik. 1916 wurde er in Kiel mit einer Untersuchung über die Wahrnehmung und Zusammensetzung der Vokale U, O, A zum Dr. phil. promoviert. Danach war er Lehrer in Sonderburg (Dänemark), musste das Land aber 1919 verlassen, 1921 legte er das Philologische Staatsexamen ab. 1922 habilitierte er sich an der Universität Königsberg. 1923 erhielt er einen Lehrauftrag. Dieser wurde ihm 1931 entzogen. Daher habilitierte sich Schole nach Göttingen um. Dort 1933 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt, vertrat er 1935/36 den vakanten Lehrstuhl für Psychologie in Halle. Nach einer vernichtenden Beurteilung durch die Philosophische Fakultät erhielt Schole den Lehrstuhl nicht, lehrte jedoch in Königsberg und Göttingen weiter. 1938 wurde er außerordentlicher, 1939 außerplanmäßiger Professor in Greifswald und war dort Leiter des Psychologischen Instituts. Schole trieb den Ausbau des Fachs voran und erhielt neue Arbeitsräume in denen er „tonpsychologische Forschungen“ vornehmen konnte. Ab 1942 bot die Universität den Diplomstudiengang Psychologie an. Schole war zugleich Heerespsychiater und hielt Bildungsvorträge in verschiedenen Standorten, etwa zum Thema „Rasse und Politik“. Am 1.Mai 1945 töte sich Schole selbst.

O.: 1926 wurde Scholes Eintritt in die NSDAP von den lokalen Stellen in Königsberg abgelehnt, weil er aus der Kirche ausgetreten war. Bei Straßenkämpfen verwundet, wurde sein Beitritt mit dem Datum 1. August 1932 (Mitglied Nr. 1 249 608) genehmigt. Schole war Blockleiter, Zellenleiter, Ortsgruppen-Propagandaleiter, Ortsgruppen- Schulungsleiter und Kreisredner. In Greifswald arbeitete er als geheimer Lektor für die NSDAP-Reichsleitung, wahrscheinlich das Amt des Reichsleiters Alfred Rosenberg. Außerdem verfasste er anonym eine „Politische Ethik“ die der Reichsleitung als Schulungsmaterial diente. Während des Zweiten Weltkriegs war Schole Ortsgruppenschulungsleiter der NSDAP.
Qu.: UAG PA 263 Schole; UAH PA 14170 Schole (darin keine biographischen Angaben), Heiber, Der Professor im Dritten Reich, Bd. 1, S. 395, Geuter, Psychologie, S. 579, BA Berlin BDC-Unterlagen, R 4901/13276 Karteikarte Schole.