Walter Schulze-Soelde

* 23. April 1888 Dortmund 
† 24. Juli 1984 München
Vater: Generalstaatsanwalt
Konfession: evangelisch

Nach dem Reifezeugnis 1907 studierte Schulze-Soelde Rechtswissenschaften in Freiburg, Bonn, Münster und Heidelberg und wurde 1913 mit einer Dissertation über den Vortrag von Tatsachen zum Dr. jur. promoviert. Seine Studien setzte er fort, wobei er sich auf Philosophie und Geschichte konzentrierte und 1916 in Heidelberg mit einer Dissertation über „Die Methode Spinozas im Lichte Kants“ promoviert wurde. Kriegsdienst leistete er von Herbst 1917 bis 1919 im Landsturm. Seine 1920 in Greifswald vorgelegte Habilitationsschrift behandelte das Thema „Der Einzelne und der Staat“. 1922 erhielt er einen Lehrauftrag für Ethik und Ästhetik. Die Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor folgte bereits 1922. Obwohl Schulze-Soelde nach 1918 diffus pazifistische und republikanische Ansichten vertrat, erarbeitete er sich nach 1933 eine Position als nationalsozialistischer Philosoph. 1935 erhielt er einen Lehrauftrag für Politische Pädagogik, der ab 1936 auch vergütet wurde. Im Sommer 1939 wurde er mit der Vertretung eines Lehrstuhls in Innsbruck betraut und im Dezember 1939 als ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an die Universität Innsbruck berufen. Die Universität entließ ihn unmittelbar nach der Befreiung und sorgte für seine Ausweisung aus Tirol. Wegen der unmissverständlichen Aussagen in Schulze-Soeldes Bekenntnisschriften zog sich die Entnazifizierung hin. 1950 erhielt er aber einen Lehrauftrag für Metaphysik an der Universität München, dem 1956 ein weiterer Lehrauftrag an der TH München folgte. 1964 wurde Schulze-Soelde als 76-jähriger mit den Rechten eines ordentlichen Professors emeritiert.

O.: 1933 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 2 147 331); seit Winter 1933/34 Ortsgruppenschulungsleiter der NSDAP; Leiter des Amts für Ahnenforschung der Kreisleitung der NSDAP Greifswald-Stadt, NSLB; außerdem engagierte sich Schulze-Soelde in der parteiamtlichen Prüfungsstelle des NS-Schrifttums
Qu.: UAG PA 1993 Schulze-Soelde; R 4901/13276; Horn, Erziehungswissenschaft im 20. Jahrhundert, S. 340, Kürschner.