Wilhelm Steinhausen

Quelle: Archiv

* 27. August 1887 Frankfurt am Main 
† 3. März 1954 Greifswald
Vater: Kunstmaler, Professor
Konfession: evangelisch

Die Reifeprüfung legte Steinhausen 1906 ab. Er studierte Medizin an den Universitäten Göttingen, Freiburg und Berlin. Nach der ärztlichen Vorprüfung widmete er sich den Naturwissenschaften in Frankfurt und Gießen und wurde 1914 mit der Dissertation „Zur Kenntnis der Luftschwingungen in Flöten“ zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr erhielt er eine Assistentenstelle am Physikalischen Institut der Universität Frankfurt. Während des Ersten Weltkriegs diente Steinhausen ab 1916 als Feldunterarzt an der Westfront (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Später war er in einem Seuchenlazarett tätig, dann bei einem Infanterie-Bataillon. Das medizinische Staatsexamen legte Steinhausen 1918 in Frankfurt ab und wurde ein Jahr danach mit der Dissertation „Über das Karzinomsarkom des Uterus“ zum Dr. med. promoviert. Im Februar 1919 erhielt Steinhausen eine Assistentenstelle am Institut für animalische Physiologie in Frankfurt und habilitierte sich 1921 für Physiologie. Steinhausen veröffentlichte zahlreiche Studien zur Elektrophysiologie der Muskeln und eine wegweisende Untersuchung zur Funktionsweise des Labyrinths des Ohres. Den Professorentitel erhielt er 1927. Im Jahr darauf wurde Steinhausen auf eine ordentliche Professur an der Universität Greifswald berufen und zum Direktor des Physiologischen Instituts ernannt. Weil er als sogenannter Vierteljude galt, wurde ihm 1934 die Prüfungsberechtigung entzogen, 1939 jedoch wieder erteilt. In den beiden letzten Kriegsjahren war Steinhausen erkrankt, wurde im Sommer 1945 aber erneut zum Direktor des Physiologischen Instituts ernannt und 1951 trotz öffentlicher Kritik an der sozialistischen Umgestaltung zum Professor mit Lehrstuhl befördert. Nach politischen Auseinandersetzungen mit dem Rektor wurde Steinhausen 1953 emeritiert.

O.: ohne
Qu.: UAG PA 586 Steinhausen; R 4901/13277 Karteikarte Steinhausen; Kürschner.