Clemens Sommer
* 16. September 1891 Cottbus
† 11. März 1962 Chapel Hill, North Carolina, USA
Vater: General der Infanterie
Konfession: katholisch
Sommer besuchte Schulen in Freiburg und Wertheim am Main. Ab 1911 studierte er Naturwissenschaften, Jura, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg, München, Würzburg und wieder Freiburg. 1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, wurde jedoch wegen einer Erkrankung nicht eingesetzt. 1915 meldete er sich abermals, absolvierte die Fahnenjunkerausbildung, erkrankte jedoch 1917 erneut. Ab 1917 war er bei der militärischen Postüberwachung als Vizefeldwebel tätig. 1919 wurde Sommer mit einer Dissertation über einen mittelalterlichen Bilderstreit zum Dr. phil. („Die Anklage der Idolatrie gegen Papst Bonifaz VIII. und seine Porträtstatuen“) promoviert. Danach trat Sommer eine Hilfsarbeiterstelle an der Bibliotheca Hertziana in Rom an. Dort setzte er seine Studien zur römischen Baugeschichte unter Bonifaz VIII. fort. Ab 1922 hatte er eine Assistentenstelle am Augustinermuseum in Freiburg inne und publizierte über die „Madonnenfiguren am Oberrhein“ (1925). Unterstützt durch Stipendien der Notgemeinschaft, reiste er zu den Werken des bedeutenden spätmittelalterlichen Bildhauers Nikolaus Gerhaert van Leyden und habilitierte sich 1932 an der Universität Greifswald für Kunstgeschichte. Seine Antrittsvorlesung hielt er über die Platzgestaltung in der italienischen Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Rom. 1934 erhielt er einen Lehrauftrag für Nordische Kunstgeschichte. 1935/36 vertrat er den vakanten Lehrstuhl. 1933 und 1934 erhielt Sommer Reisebeihilfen nach Skandinavien und publizierte über die Wandbehänge in Småland. Als 1937 die Dozenten mit jüdischen Ehefrauen unter Druck gesetzt wurden, sich scheiden zu lassen oder ihr Amt niederzulegen, trat Sommer mit seiner Frau eine Vortragsreise nach Schweden an. Mit Wirkung zum 1. Januar 1938 wurde ihm die Lehrbefugnis auf Grund § 18 Reichshabilitationsordnung entzogen, woraufhin das Ehepaar in die USA emigrierte. 1939 trat Sommer eine Stelle als Gastprofessor an der University of North Carolina in Chapel Hill an, 1940 wurde er Associate Professor und nach der Naturalisierung 1947 zum Full Professor ernannt. 1947 stellte der Staat North Carolina eine Million Dollar zum Aufbau eines Kunstmuseums zur Verfügung, dessen „respektable“ Sammlung, so die rückblickende Einschätzung, Sommer aufbaute. Obwohl Sommer vor allem zur spätmittelalterlichen Plastik forschte, publizierte er auch zur modernen Malerei, etwa Gauguin. Sommer starb bei einem Autounfall.
O.: Am 1. Mai 1933 Aufnahme in die NSDAP (Mitglied 2 147 279), 12.11.1936 Mitgliedschaft für ungültig erklärt, am 15. Oktober 1934 SA, NSLB, NSV, RLB
Q.: UAG PA 140 Sommer; BA Berlin R 4901/13277; Wendland; Kunsthistoriker; S. 649 f.