Reinhard Haferkorn

Quelle: Archiv

* 26. Dezember 1899 Waldheim (Sachsen)
† 24. Mai 1983 Speyer
Vater: Betriebsleiter
Konfession: evangelisch-lutherisch

Haferkorn absolvierte Realgymnasien in Waldheim und Döbeln (Sachsen). Nach dem Abitur leistete er 1918/19 Kriegsdienst als Kanonier bei der Feldartillerie. Er studierte Anglistik, Romanistik und Germanistik an der Universität Leipzig und wurde 1924 mit einer Dissertation über die Gotik und ihre Ruinen in der englischen Dichtung des 18. Jahrhunderts zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr legte er das Staatsexamen für den höheren Schuldienst ab und absolvierte 1925 das Referendariat. 1925/26 lehrte er als Lektor am Universitätscollege von Aberystwyth in Wales. Danach bekleidete er eine Assistentenstelle an der Universität Leipzig. Zum Lektor an der TH Danzig wurde er 1928 ernannt und habilitierte sich dort 1930 mit einer Schrift über politische Prophezeiungen des 14. Jahrhunderts für englische Philologie. Bereits 1932 erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors. 1937 folgte eine planmäßige außerordentliche Professur. 1940 wurde er an die Universität Greifswald versetzt und 1941 als ordentlicher Professor berufen. Der als „unbedingt zuverlässiger“ Nationalsozialist eingestufte Haferkorn war seit dem 1. September 1939 Leiter des Englandreferats in der Rundfunkpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, wo er die Propagandasendungen des Rundfunks mitgestaltete. Hier arbeitete er eng mit den Nachrichtensprechern und Redakteuren zusammen. Mit seiner Redaktion geriet er im Oldenburgischen in 1945 in Gefangenschaft und wurde nach England verbracht, sagte  als Belastungszeuge gegen britische Kollaborateure aus, was zu deren Verurteilung führte. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft war Haferkorn Handelslehrer in Hamburg, dann Leiter eines technischen Übersetzungsbüros. Seit 1953 wurde er als Legationsrat im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland wieder beschäftigt. Eine ordentliche Professur erhielt Haferkorn 1955 an der Wirtschaftshochschule Mannheim, wo er zugleich zum Direktor des Anglistischen Seminars ernannt wurde. Hier amtierte er 1959/60 als Rektor. Seit 1961 war er zugleich Honorarprofessor der Universität Heidelberg und wurde 1968 emeritiert.

O.: Zum 1. Mai 1933 Aufnahme in die NSDAP (Mitglied Nr. Nr. 2 844 360), 1934 SA, 1938 Gaustellenleiter (Vertrauensmann des NSD-Dozentenbundes für Geisteswissenschaften an der TH Danzig, Mitarbeit im Amt Presse und Propaganda, ausgezeichnet mit dem Kreuz von Danzig II. Klasse)
Qu.: UAG PA 225 Haferkorn; BA Berlin R 4901/13265; NA KV 2/826; Pol. Archiv des AA PA 5.164 und 5.165 Haferkorn; Hausmann, Anglistik, S. 461 f.