Walter Jacobi

*5. August 1889 Gebstedt (Sachsen-Weimar) 
† 13. Juni 1938 Stettin (Selbsttötung)
Vater: Pfarrer
Konfession: evangelisch

Das Abitur legte Jacobi am Gymnasium in Weimar ab. Er studierte in Jena Medizin und erhielt dort 1914 die Approbation. 1911/12 absolvierte Jacobi die Einjährig freiwillige Ausbildung zum Reserveoffizier in einem Leipziger Infanterieregiment. Ab 1914 leistete er Kriegsdienst als Arzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse). Bei einem Frontaufenthalt wurde er 1915 mit einer Dissertation über das „Zwangsmäßige“ im dichterischen Schaffen Goethes an der Universität Jena promoviert. 1917 wurde er zum Oberarzt der Reserve ernannt. 1918 wurde Jacobi als planmäßiger Assistent an der Jenaer Universitätsnervenklinik eingestellt und wurde 1922 habilitiert. 1924 wurde er zum außerordentlichen Professor für Psychiatrie und Neurologie ernannt. 1926 erhielt Jacobi die Stelle des Chefarztes der Thüringer Landesheilanstalten in Stadtroda. 1931 wechselte er als Klinikdirektor an die Neurologische Klinik in Magdeburg. Im Dezember 1934 wurde Jacobi, der sich selbst als „Führer der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg“ seit 1933 und als „Führer der medizinischen Gesellschaft deutscher Nervenärzte“ bezeichnete, zunächst vertretungsweise als ordentlicher Professor an die Universität Greifswald berufen (Nachfolge Ewald). Er selbst sah sich als Spezialist für „organische Erkrankungen des Zentralnervensystems“. Da er im Fragebogen unrichtige Angaben zur teilweise jüdischen Herkunft seiner zweiten Ehefrau Clara Baedeker gemacht hatte, wurde er 1935 beurlaubt und einem Disziplinarverfahren ausgesetzt. Nach mehreren Wendungen wurde Jacobi schließlich zum 31. Dezember 1937 aufgrund § 6 Berufsbeamtengesetz in den Ruhestand versetzt. Kurze Zeit später tötete er sich selbst.

O.: Im März 1933 Eintritt in die SS (Mitglied Nr. 70 077), 1934 befördert zum Scharführer; 1934 NS-Ärztebund (Mitglied Nr. 5 151), zum 1. Mai 1933 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 1 983 800).
Qu.: UAG PA 623 Jacobi; BA Berlin R 4901/13267 und 15765.