Wilhelm Hartnack

* 31. Januar 1893 Elberfeld
† 29. Juli 1963 Laasphe
Vater: Oberlehrer
Konfession: gottgläubig, früher evangelisch

Das Gymnasium besuchte Hartnack in Elberfeld. 1914 schrieb er sich an der Universität Erlangen ein und begann zugleich mit der militärischen Ausbildung als Einjährig Freiwilliger bei der Infanterie. Von September 1914 bis zur Verwundung 1916 leistete er Kriegsdienst an der Westfront (ausgezeichnet mit dem Bayerischen Militärverdienstkreuz 3. Klasse). Danach war er Ausbilder, kam wieder an die Front, wurde verschüttet und für kriegsdienstuntauglich erklärt. Er setzte sein Studium der Geschichte, Germanistik und Geographie fort. In Erlangen diente er 1918 als Demobilisierungsoffizier in der Heeresverwaltung. 1919 kämpfte er im Freikorps der Erlanger Studentenschaft und nahm im Freikorps Epp an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik teil. Um seine Studien abzuschließen, wechselte Hartnack an die Universität Greifswald, wo er 1921 das Staatsexamen ablegte und eine Assistentenstelle am Geographischen Institut antrat. Mit einer Schrift über die Küste Hinterpommerns wurde er 1924 zum Dr. phil. promoviert. Danach war Hartnack im Reichsamt für Landesaufnahme tätig, später allerdings ohne Stellung. Um ihm eine zweite Chance zu geben, ermöglichte ihm sein Mentor Gustav Braun 1928 die Habilitation mit einer Arbeit über die „Oberflächengestaltung der Rothaarlandschaft“. Trotz dieser Förderung geriet Hartnack wegen schwindender Kolleggeldeinnahmen in eine finanziell prekäre Situation. 1933 betätigte sich Hartnack, der erst in diesem Jahr den Weg zur NSDAP fand, aber auch der SS beitrat, als Denunziant und wurde wie erhofft, durch einen dotierten Lehrauftrag für Kartenkunde und mathematische Geographie sichergestellt. Außerdem hielt er die Sondervorlesung zur Wehrgeographie und wurde 1934 zum nicht beamteten außerordentlichen Professor ernannt. Den Lehrstuhl erhielt er wegen mangelnder Qualifikation nicht, vertrat das Ordinariat aber wegen der Erkrankung des Inhabers mehrfach. 1939 folgte die Ernennung zum beamteten außerplanmäßigen Professor. Seit 1940 leistete Hartnack Kriegsdienst in verschiedenen logistischen Verbänden. Außerdem war er in Gotha beim Verlag Perthes/Haack mit der Adaption sowjetischer Karten befasst. 1945 floh er in die Heimat seiner Familie und baute sich hier eine Existenz als Regionalhistoriker für das Wittgensteiner Land auf.

O.: 1922 DNVP, 1.5.1933 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 2180260), NSLB, im November 1933 Eintritt in die SS (Mitglied Nr. 231790), tätig im Motorsturm, befördert zum Obersturmführer, Sturmführer des Standortsturms Greifswald der SS
Qu.: UAG PA 226 Hartnack, R 4901/13268 Karteikarte Hartnack; Schriften; Wikipedia.