Erich Leick
* 14. Januar 1882 Greifswald
† 23. April 1956 Kloster (Hiddensee)
Vater: Schriftsteller
Konfession: evangelisch
Leick absolvierte das Gymnasium in Greifswald. Hier studierte er ab 1901 Naturwissenschaften und erhielt 1903 eine Hilfsassistentenstelle. 1905 legte er die Staatsprüfung für die Fächer Biologie, Chemie, Geographie ab, 1906 folgten die Prüfungen zum Turn- und Fechtlehrer sowie zum Spielleiter (Schiedsrichter). Er gehörte dem Pädagogischen Seminar an und erhielt 1907 eine Studienratsstelle am Gymnasium in Greifswald. Leick absolvierte zahlreiche staatliche Fortbildungskurse, u. a. in Hygiene und wurde 1910 an der Universität Greifswald mit einer Dissertation über Blütenwärme der Araceen (Ahornstabgewächse) zum Dr. phil. promoviert. Durch ein Stipendium unterstützt, konnte er 1910/11 an der Biologischen Station in Neapel forschen. Nach der Rückkehr wurde er Mitglied der Prüfungskommission für das Lehramt in Pommern. Ein Lehrbuch zur Pflanzenkunde für die Schüler an Realschulen veröffentlichte er 1912, ein weiteres zur Tierkunde folgte 1913, beide wurden bis 1930 aufgelegt. An der Universität Greifswald habilitierte sich Leick 1913 für die Fächer Botanik und Pharmakognosie. Mit Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig und wurde im Dezember 1914 zum Gefreiten ernannt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Seit 1915 war Leick als Sanitätsunteroffizier im Frontdienst eingesetzt und wurde bei der Schlacht um Kupischki (Nordlitauen) schwer verwundet. Nach der Genesung erhielt Leick auf Betreiben des preußischen Kultusministeriums eine ordentliche Professur an der Universität Istanbul. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches kehrte Leick Ende 1918 nach Greifswald zurück, wo ihm eine außerordentliche Professorenstelle an der Universität Greifswald zugesprochen wurde. Hier baute er eine Abteilung für Pflanzenökologie auf. Nach mehrfacher Vertretung des Ordinarius wurde seine Stelle 1928 in eine persönliche ordentliche Professur umgewandelt. Seit 1930 trieb Leick den Ausbau seiner Abteilung zu einem eigenständigen Institut für Pflanzenökologie voran und begann mit dem Aufbau der Biologischen Station Hiddensee, für die er mehr als 200 000 Mark an Drittmitteln einwerben und so Gelände erwerben und Gebäude errichten konnte. Wissenschaftlich trieb Leick die Ökologie durch die Vergabe zahlreicher Dissertationen voran. Eine Einbindung der Station in die Autarkiebestrebungen des Regimes gelang nicht. Von 1939 bis September 1940 diente Leick als Regierungsrat auf Kriegszeit als Meteorologe auf dem Fliegerhorst Greifswald. Er wurde für die Lehre unabkömmlich gestellt und vertrat von 1940 bis 1945 über längere Zeiträume den eingezogenen oder abwesenden Rektor. Im Frühjahr 1945 ging Leick nach Hiddensee. Von der Universität wurde Leick 1945 entlassen, 1947 erhielt er von der Landesregierung einen Forschungsauftrag.
O.: Ende 1918 gründete Leick zusammen mit dem Nobelpreisträger Johannes Stark einen Mittelstandsverein für politische Aufklärung, der sich gegen den „Marxismus“ wandte. 1919 war er Vorsitzender des Greifswalder Bürgerrates und vorübergehend Werbeoffizier für das Freikorps Plehwe, das im Baltikum eingesetzt war. 1920 Eintritt in die Deutsch-Völkische Freiheitspartei, Mitglied bis zu ihrer Auflösung; später Opferring der NSDAP; 1934 Ratsherr in Greifswald; Kriegerverein, Mitglied des Vereins der Baltikumkämpfer, SA-Reserve II seit deren Bestehen (1934), 1937 Aufnahme in die NSDAP und den NSD-Dozentenbund, 1940 vorübergehend Ortsgruppenschulungsleiter; ab 1937 Provinzialrat der Provinz Pommern
Qu.: UAG PA 238 Leick, R 2259; BA Berlin R 4901/13270 Karteikarte Leick; Welker, Lexikon Greifswalder Hochschullehrer, S. 137 f.; Witt, Henry: Leick, Erich (1882–1956), in Biographisches Lexikon für Pommern, Bd. 1, S. 157 ff.