Alfred Lublin
* 4. Mai 1895 Bischofsburg, Kreis Rösel (Ostpreußen)
† 20. August 1956 Sucre (Bolivien)
Vater: Landgerichtsrat
Konfession: evangelisch
Nach dem Besuch des Gymnasiums Königsberg (Reifeprüfung 1913) begann Lublin das Studium der Medizin in Genf. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig. Er wurde zunächst als Sanitätsunteroffizier, dann als Feldunterarzt zunächst an der Ostfront, später im Lazarett Königsberg, auf dem Balkan und zuletzt an der Westfront eingesetzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse). Die ärztliche Vorprüfung hatte er während eines Heimaturlaubs 1916 in Königsberg bestanden, nach der Demobilisierung 1918, setzte er das Studium in Halle fort und wurde noch im selben Jahr mit einer pharmakologischen Dissertation „Über die gleichzeitige Verwendung von Serale und Hydrastininpräparaten bei Unterleibsblutungen“ promoviert. Danach arbeitete er am Festungshilfslazarett in Königsberg mit Kriegsversehrten und am Pathologischen Institut Königsberg. Im Mai 1920 erhielt er eine Assistentenstelle an der Universität Breslau und habilitierte sich 1925 mit Beiträgen zum Stoffwechsel der endogenen Fettsucht. 1929 wechselte er an die Universitätsklinik Greifswald und hielt hier seine Antrittsvorlesung über neuere Gesichtspunkte in der Theorie der Zuckerkrankheit. Den Professorentitel erhielt er 1932 und wurde im April 1933 zum Oberarzt befördert. Im Januar 1935 bat er um die Beurlaubung, um eine Praxis in Königsberg zu eröffnen. 1939 emigrierte Lublin nach Bolivien. Wegen der schlechten Bezahlung an der Universität Sucre wechselte er als Arzt zu einer Minengesellschaft. Später ließ er sich in Sucre als Arzt nieder.
O.: Stahlhelm
Qu.: UAG Med. Fak. I 83; K 392; BA Berlin R 4901/13270; Günter Ewert und Ewert, Ralf: Alfred Lublin (4. Mai 1895–20. August 1956) hat wieder ein Gesicht, in: Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern 2/09, S. 62–72.