Leopold Magon

* 3. April 1887 Düsseldorf 
† 7. Februar 1968 Berlin
Vater: Kaufmann
Konfession: katholisch

Volkschule und Gymnasium besuchte Magon in Hagen. Seit 1906 studierte er Klassische Philologie und Germanistik in Leipzig, Tübingen, Berlin, Innsbruck und Münster. 1912/13 leistete er Militärdienst als Einjährig Freiwilliger. Mit einer Dissertation über die dichterischen Anfänge Friedrich Rückerts wurde er an der Universität Münster zum Dr. phil. promoviert. Von 1914 bis zum 31. Januar 1919 leistete er Kriegsdienst (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse), Während der langwierigen Genesung nach einer Verwundung in Folge eines Fußschusses, habilitierte sich Magon 1917 für neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Münster und lehrte nach der Demobilisierung ab 1919 als Privatdozent. Gefördert durch das Auswärtige Amt, reiste er 1921/22 und 1924/25 nach Skandinavien und setzte seine Studien in Kopenhagen, Uppsala, Stockholm und Oslo fort. 1923 erhielt er einen dotierten Lehrauftrag für die Geschichte der nordischen Literaturen. Das aus den Bibliotheksstudien resultierende Buch über die „Klopstockzeit in Dänemark“ erschien 1926 („Ein Jahrhundert geistiger und literarischer Beziehungen zwischen Deutschland und Skandinavien 1750-1850“, Bd. 1). Im selben Jahr wurde Magon zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt und 1928 auf eine ordentliche Professur für Neuere deutsche Literatur an der Universität Greifswald berufen. Zugleich erfolgte die Ernennung zum Direktor des Germanistischen Seminars und der Nordischen Institute. Einen Ruf an die Universität Königsberg lehnte er 1931 ab. Da Magon den politisch links stehenden Schwedischlektor Stellan Arvidson eingestellt hatte, musste er sich 1933 gegen Denunziationen zur Wehr setzen. Die Leitung des Schwedischen Instituts wurde ihm kurze Zeit später entzogen und Johannes Paul übertragen, der es zu einem eigenständigen Institut ausbaute. Magon trieb die Arbeit der Nordischen Institute trotzdem voran, insbesondere den Ausbau einer für volkskundliche Fragen nutzbaren Bibliographie und vergab mehrere Dissertationen zur skandinavischen Literatur. Seit August 1939 leistete Magon als Major Kriegsdienst im Wehrbezirkskommando Greifswald, lehrte jedoch zugleich an der Universität Greifswald. Anfang 1945 wurde er zum Wehrbezirkskommando Stralsund versetzt. Nach Kriegsende amtierte er von Mai 1945 bis Februar 1946 als Dekan der Philosophischen Fakultät und fungierte als kommissarischer Direktor mehrerer Institute. Zum 1. April 1946 wurde er erneut zum ordentlichen Professor für Germanistik berufen. 1950 wechselte er auf einen Lehrstuhl für Germanistik und nordische Philologie an der Humboldt-Universität Berlin, wo er 1955 emeritiert wurde. An der Universität Berlin gründete Magon ein Institut für Theaterwissenschaft, seit 1952 leitete er die Abteilung für Neuere Deutsche Literatur an der Akademie der Wissenschaften der DDR wo er bibliographische Arbeiten u. a. zu Goethe anregte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Magon sämtliche Märchen und Geschichten Hans Christian Andersens heraus (1953) und publizierte Anthologien skandinavischer Erzähler (1961, postum 1970). Außerdem edierte er die Märchen und Erzählungen von Wilhelm Hauff (1956–1958) und eine Auswahl des Werks von August Strindberg (1964).

O.: 1906 bis 1934 im Verband katholischer Studenten, ab 1908 in der sozialen Studentenbewegung, 1940 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 8 277 610); 1945 Aufnahme in die CDU, FDGB, Mitgründer des Kulturbunds in Greifswald
Qu.: UAG PA 241 Magon; UAB PA nach 1945 Magon, L.; BDC Mitgliedskarte NSDAP-Ortskartei; Welker, Lexikon Greifswalder Hochschullehrer, S. 152 f.