Wilhelm Pfuhl

Quelle: Archiv

* 29. Januar 1889 Berlin 
† 28. April 1956 Regensburg
Vater: Militärarzt, Generaloberarzt, Professor
Konfession: evangelisch

Die Reifeprüfung legte Pfuhl 1907 am Wilhelms-Gymnasium Berlin ab. Er studierte Medizin in Berlin und Göttingen. Nach der Approbation 1913 war Pfuhl am Kaiserlichen Gesundheitsamt tätig. 1914 wurde er mit einer Dissertation zur Erkennbarkeit und Färbbarkeit der heute als Makrophagen bezeichneten sogenannten Fresszellen zum Dr. med. („Über die Natur der Substantia Granufilamentosa der Erythrozyten und ihre Beziehungen zur Polychromasie“) promoviert. Während des Ersten Weltkriegs war er zunächst in Lazaretten eingesetzt, von 1915 an diente er als Feldarzt in der 36. Infanteriedivision (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse) und ab 1917 im Feldlazarett Graudenz. Nach der Demobilisierung war er 1919 zunächst Volontärarzt in Marburg, 1919 wurde er II. Prosektor am Anatomischen Institut der Universität Greifswald. 1921 habilitierte er sich hier mit einer Studie zu den Gefäßen der Schweineleber, der mehrere Arbeiten über die menschliche Leber, aber auch der Maulwurfsleber folgten. 1923 wurde er zum Prosektor befördert und erhielt einen Lehrauftrag für Anthropologie, der in einer Vorlesung zur „europäischen Rassenkunde“ seinen Niederschlag fand. 1926 erhielt Pfuhl den Titel eines nichtbeamteten außerordentlichen Professors. 1934 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universität Frankfurt am Main ernannt. Hier war er 1935/36 Dekan. 1938 tauschte er mit dem Greifswalder Ordinarius für Anatomie August Hirt die Stellen. Hirt sollte so ein größerer Wirkungskreis ermöglicht werden, Pfuhl führte seine angegriffene Gesundheit auf das Klima der Großstadt zurück. Größere wissenschaftliche Arbeiten nahm Pfuhl in Angriff, vollendete sie jedoch nicht, zumal er 1943 auch noch an Tuberkulose erkrankte und sich nach St. Blasien in Behandlung begeben musste. Am 17. April 1945 wurde Pfuhl von einem Militärfahrzeug angefahren, im November 1945 wurde er wegen der Zugehörigkeit zur NSDAP von der Institutsleitung entbunden, aber in der Stellung als Ordinarius belassen. Während eines Kuraufenthaltes im Harz wurde er im März 1946 endgültig entlassen. Bis 1952 nahm er einen Lehrauftrag für Anatomie an der Theologischen Hochschule Regensburg wahr.

O.: Wandervogel, Freideutsche Jugend; 1917 bis 1922 DVP, zum 1. Mai 1933 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 2 147 227), seit November 1933 SA, Dienstgrad Sturmmann, NSLB, RLB, 1934 Deutscher Luftsportverband, 1946 Anmeldung bei der CDU
Qu.: UAG PA 549 Pfuhl, K 887, Bl. 342; BA Berlin R 4901/13273; Kürschner.