Wilhelm Meisner

Quelle: Archiv

* 5. Oktober 1881 Wanne (Westfalen) 
† 2. Januar 1956 München
Vater: Arzt
Konfession: evangelisch

Zunächst besuchte Meisner die Schule in Wanne (heute Herne) im Ruhrgebiet. Danach wurde er auf das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin geschickt, wo er 1901 die Reifeprüfung ablegte. Er studierte Medizin in Marburg, Berlin, Straßburg, Kiel und wieder Straßburg, wo er 1906 mit einer Studie über Herzerkrankungen zum Dr. med. promoviert wurde („Über Endocarditis im Kindesalter“). Danach arbeitete er als Assistenzarzt in Gelsenkirchen. 1909 wechselte er als Assistent an die Universitätsaugenklinik in Königsberg, wo er sich 1912 habilitierte. Während des Ersten Weltkriegs war er  zunächst in einer Sanitätskompanie, später in einem Feldlazarett eingesetzt (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse, befördert zum Stabsarzt) 1917 wechselte er als Privatdozent an die Universität Berlin. 1920 legte Meisner gemeinsam mit seinem Königsberger Mentor Art(h)ur Brückner einen 650-seitigen „Grundriß der Augenheilkunde für Studierende und praktische Ärzte“ vor, der zum maßgeblichen Lehrbuch des Fachs wurde. 1921 wurde Meisner zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt. 1924 wurde er zum ordentlichen Professor für Augenheilkunde an die Universität Greifswald berufen. 1933 wurde er zum Rektor gewählt und vom Wissenschaftsministerium bestätigt. Sein Rektorat war von einer schleppenden Umsetzung zentraler Richtlinien und Querelen an der Universität geprägt. Zum 1. April 1935 wurde Meisner auf eine ordentliche Professur an die Universität Köln berufen, 1937 wechselte er an die Universität München. 1945 wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht als Nationalsozialist entlassen. Im Zuge der Entnazifizierung konnte Meisner durch zahlreiche Gutsagen seine förmliche Emeritierung erreichen.

O.: 1934 SA, 1937 Aufnahme in die NSDAP (Mitglied Nr. 4 187 447)
Qu.: UAG Med. Fak. I Nr. 62; BA Berlin Karteikarte der NSDAP Ortskartei; Kürschner; Rohrbach, Jens: Augenheilkunde im Nationalsozialismus, Stuttgart 2007, S. 69 f., 112.