Heinz Röhrer

Quelle: Archiv

* 23. März 1905 Leipzig 
† 13. Juni 1992 Rathenow
Vater: Prokurist
Konfession: evangelisch-lutherisch

Röhrer besuchte verschiedene Schulen in Leipzig, wo er 1924 die Reifeprüfung ablegte. Er studierte Veterinärmedizin in Leipzig und erhielt 1928 die Approbation als Tierarzt.
Im selben Jahr wurde er mit einer Untersuchung über die Schrumpfniere des Hundes unter besonderer Berücksichtigung der Gefäßveränderungen zum Dr. med. vet. promoviert. Seit Juli 1928 war er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Institut für Tierhygiene der Preußischen landwirtschaftlichen Versuchs- und Forschungsanstalten in Landsberg/Warthe tätig. Zum 1. Januar 1930 trat er eine Assistentenstelle an der staatlichen Forschungsanstalt auf der Insel Riems an. 1932 wechselte er als Oberassistent an das Tierhygienische Institut der Universität Freiburg. 1935 folgte die Ernennung zum Leiter des Staatlichen Veterinäruntersuchungsamts Berlin. Seit 1936 absolvierte er militärische Übungen. Die Leitung des neu errichteten veterinärmedizinischen Untersuchungsamts in Köln wurde ihm 1938 übertragen (Ernennung zum Polizeiveterinärrat und Regierungsveterinärrat). 1939 wurde Röhrer als Leiter der Luftschutz-Veterinäruntersuchungsstelle in Köln einberufen, wo er eine Untersuchungsstation für den biologischen Kampfstoffnachweis leitete. An der Universität Köln wurde Röhrer, der zahlreiche Studien, etwa zur Leukämiediagnose beim Huhn, zur Histologie der Schweinepest, zur Vulva- und Penistuberkulose beim Rind sowie zur Maul-und-Klauenseuche beim Stachelschwein verfasst hatte, 1941 kumulativ habilitiert. Die Lehrprobe hielt er zum Problem „Die Rindertuberkulose als Zoonose“. Zum Dozenten für Allgemeine Pathologie und Pathologie des Tieres wurde er 1942 ernannt, noch im selben Jahr zum außerplanmäßigen Professor befördert und als Abteilungsleiter zur Staatlichen Forschungsanstalt auf der Insel Riems versetzt. Die Umhabilitierung an die Universität Greifswald folgte 1943. Seit 1942 war Röhrer an der Entwicklung eines waffenfähigen Maul- und Klauenseuchevirus beteiligt (1943 ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse). Im Oktober 1945 wurde Röhrer entlassen und betrieb zunächst eine tierärztliche Praxis. Bereits im Januar 1946 wurde ihm die technische Leitung des Anhaltischen Serum-Instituts in Dessau bzw. Gut Rottenau bei Loburg übertragen. Im November 1948 wurde Röhrer zum Präsidenten der Forschungsanstalt auf der Insel Riems ernannt (seit 1952 Friedrich-Loeffler-Institut). Die Universität Greifswald erteilte ihm 1951 auf Veranlassung von Kurt Herzberg einen Lehrauftrag zur „Vergleichenden Pathologie der Viruskrankheiten“. 1960 wurde er zum Professor mit Lehrstuhl für Virologie an der Universität Greifswald ernannt und 1970 in den Ruhestand versetzt. Röhrer war am Wiederaufbau der demontierten Forschungsanstalt Insel Riems maßgeblich beteiligt und baute in der DDR ein System zur obligatorischen Maul- und Klauenseucheimpfung auf.

O.: Am 1. Dezember 1931 Eintritt in die NSDAP, Ortsgruppenamtsleiter; 1946 FDGB, 1949 DSF, DS, 1950 Kulturbund, CDU, ab 1954 Mitglied ihres Hauptvorstands, 1954 bis 1963 Mitglied der Volkskammer der DDR
Qu.: UAG PA 568 Röhrer;  UAG K Nr. 888, Bl. 242; BA Berlin R 4901/13274; NA London WO 208/4277, FO 1031/83.