Paul Friedrich Meyer

Namensform: Meyer-Waarden, Paul-Friedrich
* 5. Dezember 1902 Barsinghausen (Hannover) 
† 15. Februar 1975
Vater: Uhrmacher
Konfession: evangelisch-lutherisch

Der wahrscheinlich unehelich geborene Sohn eines niederländischen Handwerkers besuchte ab 1917 das Lehrerseminar in Einbeck und die Präparandenanstalt in Diepholz. Das Lehrerexamen legte er 1923 ab. 1921 nahm er als Freiwilliger an den Kämpfen in Oberschlesien teil. Meyer studierte seit 1924 Naturwissenschaften an den Universitäten Berlin und Rostock. Mit einer preisgekrönten Dissertation über die Aufnahme pflanzlicher Farbstoffe in den Körper von Lepidopterenlarven wurde er 1929 an der Universität Berlin zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr erhielt Meyer eine Assistentenstelle am Institut für experimentelle Zellforschung der Universität Berlin. Ab 1930 arbeitete er für die Wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung in Rostock, die vom Deutschen Seefischereiverein finanziert wurde. 1938 konnte er eine Forschungsreise in die Barentssee unternehmen, wo er die dort betriebene Hochseefischerei kennenlernte. Ab 1939 baute Meyer im Auftrag der Reichsanstalt für Fischerei ein Institut für Ostseefischerei in Swinemünde auf. Diesem Institut gliederte er eine Zentralstelle für kriegswirtschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiet des Fischereiwesens an. Ab 1940 leitete er das ehemals polnische Meeresbiologische Institut in Gotenhafen (Gdynia) wofür er mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichnet wurde. Mit der Studie „Die Zeesenfischerei auf Hering und Sprott“ wurde Meyer 1942 an der Universität Berlin für Fischereiwissenschaft und Hydrobiologie habilitiert. Dabei ging er der Frage nach, in welchem Ausmaß die Schleppnetzfischerei bestehende Fischbestände gefährdete. Auf Betreiben der Philosophischen Fakultät wurde Meyer der Universität Greifswald als Dozent für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft zugewiesen. Bereits kurz nach Kriegsende erhielt Meyer eine Anstellung als Referent für Hochseefischerei in der Verwaltung des vereinigten Wirtschaftsgebiets in Frankfurt/Main. 1947 wurde er zum Direktor des Instituts für Küsten- und Binnenfischerei in Cuxhaven ernannt. Ab 1948 lehrte er als Dozent an der Technischen Hochschule Hannover. Zum Direktor der Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg wurde Meyer 1953 ernannt. Meyer, bzw. Meyer-Waarden erstattete zahlreiche Gutachten zum Bestand von Nutzfischen in Nord- und Ostsee sowie im Atlantik. Er äußerte sich zum Ausbau des Fischfangs mit Großreusen, publizierte über Fischkrankheiten und zur Krabbenfischerei. Außerdem ließ er experimentelle Studien zum Aussetzen von Salmoniden in der Ostsee durchführen.

O.: 1922 bis 1927 Jungdeutscher Orden, 1924 Berliner Burschenschaft Teutonia, 1933 SA, 1935 Aufnahme in die NSDAP
Qu.: UAG PA 239 Meyer; Gerken, Hannover, S. 333; Kürschner; Meyer-Waarden, Paul Friedrich: Walther Herwig, 1838-1912: Portrait eines bedeutenden Staatsdieners und Pioniers, Hamburg 1977.