Gerhard Naundorf

* 16. April 1909 Hechingen 
† 23. September 1980 Essen
Vater: Kanzleisekretär
Konfession: gottgläubig

Naundorf besuchte Grundschulen in Hechingen, Greifswald und Stralsund. Danach absolvierte er eine Landwirtschaftslehre. Ab 1932 arbeitete er als Gutsverwalter. 1936 legte er extern die Reifeprüfung ab und studierte in Greifswald Botanik, Vererbungswissenschaft und Mineralogie/Petrographie. 1939 wurde er mit der Arbeit „Untersuchungen über den Phototropismus der Keimwurzel von Helianthus annuus“ zum Dr. rer. nat. promoviert und erhielt 1940 eine Assistentenstelle am Botanischen Institut. 1942 habilitierte er sich mit einer Studie über Pflanzenhormone und das Wurzelwachstum der Gramineen (Süßgräser). Seine Antrittsvorlesung hielt er zur Hormonisierung von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Außerdem forschte er zur Stickstoffversorgung der Leguminosen (Hülsenfrüchtler). Naundorf hielt mehrere Patente für wirtschaftlich einsetzbare Wuchsstoffe und für Stoffe zur besseren Stickstoffversorgung von Pflanzen. 1942 wurde er Leiter des mit Unterstützung der Landesbauernschaft gegründeten Landwirtschaftlichen Forschungsinstituts. Im Februar 1944 trat er eine Dienstreise nach Spanien an, um dort ein Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Olivenschädlinge zu testen und mit Hormonisierungsversuchen zu beginnen. Naundorf kehrte nicht zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg publizierte er über tropische und subtropische Nutzpflanzen.

Daneben verfasste er in den 1930er und 1940er Jahren mehrere Science-Fiction-Romane, etwa „Stern in Not“ (1938), „Welt ohne Sonne“ (1939) sowie „Lebensstrahlen anders gesehen“ (1941).

O.: 1. Mai 1937 Eintritt in die NSDAP (Nr. 3 963 947), Blockleiter; NSKK
Qu.: UAG PA 1588 Naundorf ; BA R 4901/25114; UAG K 731, R 989; BA R 73/13341, Auskunft des Standesamts Hechingen.