Rudolf Pophal

* 5. September 1893 Filehne (Provinz Posen) 
† 17. November 1966 Hamburg
Vater: Oberlehrer
Konfession: evangelisch, später gottgläubig

Das Reifezeugnis erwarb Pophal 1912 an der Oberrealschule in Stargard. Er studierte Medizin in Marburg und meldete sich als Kriegsfreiwilliger zur Artillerie. Nach zwei Verwundungen setzte er das Studium ab 1916 in Greifswald fort. 1917 wurde erkurzzeitig noch einmal als Feldhilfsarzt verpflichtet. 1918 legte er die Staatsprüfung ab und erhielt 1919 die Approbation. Inzwischen hatte sich Pophal für das Fach Psychiatrie entschieden. 1919 wurde er mit der Studie  „Ein Fall von chronischer Tetanie bei einem infantilen Schwachsinnigen“ zum Dr. med. promoviert. Zunächst Volontär, später planmäßiger Assistent an der Universitätsnervenklinik Greifswald habilitierte sich Pophal 1924 für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Greifswald mit einer Untersuchung über  den „Krankheitsbegriff in der Körpermedizin und in der Psychiatrie“. 1925 ließ er sich als Facharzt für Nervenkrankheiten in Stralsund nieder und schied 1928 aus der Universität aus. Pophal wandte sich neben seiner florierenden Praxis als Nervenarzt dem Thema der Graphologie zu. Im Frühjahr 1939 erhielt er nach Fürsprache des Philosophen Ludwig Klages, als dessen Schüler sich Pophal verstand, einen Lehrauftrag für Graphologie an der Universität Greifswald. Im Herbst 1939 wurde Pophal als Sanitätsoffizier eingezogen und 1942 altershalber in die Führerreserve versetzt. Das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannte Pophal jetzt, 1942, zum Dozenten neuer Ordnung für das Fach Graphologie. Die Medizinische Fakultät übertrug ihm 1943 das Fach Rassenhygiene. Aus Greifswald geflohen, wurde ihm bereits 1946 eine außerplanmäßige Professur an der Universität Hamburg übertragen. 1954 gründete er eine graphologische Forschungsstelle und hielt Vorlesungen zu dem akademisch nicht anerkannten Fach. 1958 wurde Pophal emeritiert. Pophal betrachtete die Handschrift tatsächlich als Ausdruck der Persönlichkeit und bemühte sich um eine wissenschaftliche Begründung für das Fach Graphologie. Er publizierte auch zu Angstzuständen und bemühte sich um die Verfeinerung psychiatrischer Untersuchungstechniken.

O.: Verein Deutscher Studenten, Stahlhelm, Reichskolonialbund; NSKK, 1939 Parteianwärter der NSDAP
Qu.: UAG PA 550 Pophal; BA 4901/24007 PA Pophal; K 887, Blatt 324; Kürschner.