Wilhelm Petzsch

Quelle: Archiv

* 29. Januar 1892 Schivelbein (Pommern) 
† 18. Juli 1938 Greifswald
Vater: Pastor
Konfession: evangelisch-lutherisch

Petzsch besuchte die Gymnasien in Stolp und Pyritz. Nach der Reifeprüfung 1911 studierte er in Greifswald und Freiburg Klassische Philologie, Geschichte und Archäologie. Das Staatsexamen legte er 1915 ab. Danach leistete er Kriegsdienst als Freiwilliger Krankenpfleger. 1916 erhielt Petzsch eine Stelle als Lehrer am Pädagogium Putbus. An der Universität Greifswald wurde er 1922 mit einer umfangreichen Studie über Cicero zum Dr. phil. („De M. Tulli Ciceronis orationum textus historia questiones selectae) promoviert. 1922/23 war Petzsch vorübergehend am Greifswalder Gymnasium tätig und wurde von Erich Pernice zur Neuordnung der Universitätssammlung vaterländischer Altertümer herangezogen. Zurück in Putbus, wurde er ab 1923 auch staatlicher Pfleger der kulturgeschichtlichen Bodenaltertümer Rügens. Die Stelle als Kustos in der Vorgeschichtssammlung des Stralsunder Museums wurde ihm 1926 übertragen. 1928 habilitierte er sich an der Universität Greifswald mit einer Arbeit zur Steinzeit in Pommern für das bis dahin nicht an der Universität gelehrte Fach Vor- und Frühgeschichte. Seine Antrittsvorlesung hielt er über Kulturen und Völker im vorgeschichtlichen Raum Rügens. Im selben Jahr wurde er an das Gymnasium Greifswald versetzt und zum Teil von den Unterrichtsverpflichtungen befreit. Die Ernennung zum nichtbeamteten Professor erfolgte 1935. Im Jahr darauf erhielt er auf Betreiben der Philosophischen Fakultät eine Stelle als beamteter außerordentlicher Professor und wurde zum Direktor des neu gebildeten Seminars für Vorgeschichte ernannt. Petzsch veröffentlichte vor allem Fund- und Grabungsberichte, aber auch eine sachliche Überblicksdarstellung zum Stand der Archäologie im Deutschen Reich („Deutsche Ausgrabungen auf deutschem Boden“, 1933). In Reden und Zeitschriftenartikeln polemisierte Petzsch scharf gegen die Auffassung polnischer Vorgeschichtsforscher, dass Pommern durchgängig slawisch besiedelt gewesen sei. Er starb an den Folgen eines Unfalls, der sich bei einer Grabung mit Studierenden auf Rügen ereignete.

O.: Eintritt in den NS-Frontkämpferbund (Stahlhelm) im November 1933, NSLB, RLB; 1937 Aufnahme in die NSDAP (Nr. 4 107 144)
Qu.: UAG PA 127 Petzsch, R 845; BA Berlin R 4901/13270; Kunkel, Otto: Wilhelm Petzsch zum Gedächtnis, in: Mitteilungen aus dem Vorgeschichtlichen Seminar der Universität Greifswald Heft 11/12, 1938, S. 15–22.